Sonntag, 23. Januar 2011

Kind, iss doch nicht immer nur Nudeln!

Von „Kind, iss doch nicht immer nur Nudeln!“ (*mahnender Blick*) über „Meine Güte, isst du SCHON wieder Nudeln?“ (*verärgertes Kopfschütteln*) bis hin zu „Du musst doch auch mal was Vernünftiges essen!“ (*besorgtes Händeringen*) - wer hat sie nicht gehört, diese Sätze? Schon Kleinkinder bekommen sie zu hören, wenn sie in die Nudeln-mit-Ketchup-Phase eintreten und jeglicher Versuch, Gemüse in die Sauce zu schmuggeln oder mal was anderes zu kochen mit ohrenbetäubendem Gebrüll endet. Dasselbe gilt für Teenager in der Meine-Familie-ist-peinlich-und-doof-und-ich-mach-mein-Ding-alleine-Rebellion - Gemüse wird hier wahrscheinlich ebenso gerne angenommen wie bereits 10 Jahre zuvor. Statt Gebrüll werden halt eben die Türen geknallt. Und wenn man diese beiden Phasen auf wundersame Weise übersprungen hat, weil man ein verfressenes Kind und ein braver Teenie war, dann aber spätestens, wenn man nach dem Abi auszog, um in verrauchten kleinen Studentenzimmern ein eigenes Leben zu starten – denn das bringt nun mal ein Minimum an selbst kochen mit sich. Und wer hat nicht geantwortet: „Was denn? Nudeln sind lecker. Nudeln sind schnell gemacht. Man braucht nur einen Topf! Und vor allem: Nudeln sind billig! Wo ist das Problem?“

Ich gehöre eindeutig in die täglich-Nudeln-Fraktion. Und das seit meiner Studentenzeit und verstärkt noch seit meiner Einführung in das italienische dolce vita. Mittlerweile habe ich das Ein-Topf-Stadium natürlich überwunden und kann neben den herkömmlichen klassischen Pastasaucen auch einige schwierigere und aufwendigere Gerichte so kochen, dass sie sogar meinem italienischen Mann schmecken. Nicht dass es mein einziges Lebensziel wäre, ihm was tolles zu kochen, nein er ist vielmehr mein Maßstab dafür, ob mir ein Gericht gut gelungen ist. Immerhin ist der gute Mann sehr pingelig, wenn‘s ums Essen geht. Wenn es dann auch noch den Schwiegereltern, meiner Mama und Frau C. aus B. schmeckt, dann bin ich rundum zufrieden.

Es gibt phantastische Nudelteller mit nur einer Handvoll an Zutaten, man denke nur an eine Spaghettata „Aglio Olio Peperoncino“ nachts um 2 Uhr, und es gibt Gerichte die stundenlanger Vorbereitung bedürfen, mit handgemachtem Nudelteig und außerordentlichen Fisch- oder Fleischsaucen. Beides soll hier seinen Platz finden. Und Mutterns Ängste und Vorwürfe sind auch schnell behoben, denn es gibt phantastische Pastarezepte mit Gemüse oder Fisch, die gesund und lecker sind (und auch vom Baby und Kleinkind gegessen werden)!

Es wird in diesem Blog natürlich nicht nur um Nudeln gehen – in der Tat habe ich mir vorgenommen, zwei nudelfreie Tage die Woche einzuführen – sondern ums Kochen allgemein und auch ein bisschen um mich, mein Leben, und meine Familie. Und ums Backen, mein zweites Steckenpferd.  Trotzdem kann man sehr wohl jeden Tag Nudeln essen, und wenn nicht ein Teil meines Herzens (und meiner Geschmacksnerven) ab und an schreien würde „Du bist aber keine Italienerin! Du bist Deutsche!“, dann würde ich wohl wirklich nur Nudeln essen. Aber nicht mit Ketchup!

Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Blog und fröhliches (Nach-)Kochen. Fragen, Kritik, Anregungen und Kochwünsche sind herzlich willkommen! 

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